Geduld ist in unserer Familie nicht unbedingt eine Kernkompetenz. Wenn wir mit neuen Ideen sprudeln, möchten wir diese am liebsten bereits gestern umgesetzt wissen. Der Weinbau zwingt uns aber immer wieder aufs Neue, uns viel Zeit zu nehmen. Wollen wir eine neue Sorte anbauen, müssen wir uns zuerst entscheiden, welche Rebflächen im Herbst den neuen Reben Platz machen sollen. Im Frühjahr können wir die Jungreben dann bereits einpflanzen. So schnell, so gut. Den ersten Ertrag holen wir aber erst drei Jahre später ein. Mit dem Ausbau dauert die Einführung einer neuen Sorte also schnell einmal vier bis fünf Jahre. «Gut Ding will Weile haben», sprechen wir uns dann immer wieder zu. Unsere zwei neusten Projekte fordern genau das von uns ab: eine grosse Portion Geduld.
Projekt 1: Endlich Completer!
Wir Jungen sind grosse Completer-Fans und hegen schon eine ganze Weile den Wunsch, selbst Completer anzubauen. Completer ist eine Rebsorte, welche in Graubünden zu Hause ist. Eine eingeborene, sprich autochthone Rebsorte mit einer rassigen Säure und einer beeindruckenden Langlebigkeit. Letzten Herbst haben wir oberhalb des Weinguts eine Parzelle für die jungen Completerreben flott gemacht und diesen Mai werden sie sorgfältig in Reih und Glied gepflanzt. Die nächsten drei Jahre werden wir diese nun pflegen und grossziehen. Gleichzeitig haben wir genügend Zeit, uns mit der Vinifikation dieser besonderen Rebsorte auseinanderzusetzen. Wir sind jedenfalls gespannt und auch ein wenig ungeduldig – der erste Jahrgang wird voraussichtlich im 2027 erhältlich sein. Aber wie sagt man so schön: «Vorfreude ist die schönste Freude». Wir hoffen, dass Sie diese mit uns teilen.
Projekt 2: Prickelnde Aussichten
Unser zweites Projekt ist ebenso eine Herzensangelegenheit wie der Completeranbau: unser hauseigener Schaumwein. Bereits eine ganze Weile spielen wir mit dem Gedanken, unseren eigenen Schaumwein herzustellen – selbstverständlich nach der traditionellen Methode. Den Grundwein für unseren Schaumwein haben wir letzten Herbst vinifiziert und sind begeistert vom Ergebnis. Seit letztem Monat befindet sich der Wein nun in der zweiten Gärung in der Flasche. Da wird er nun eine schöne Weile bleiben, bis wir – voraussichtlich im 2026 – degorgieren, also die Hefe aus dem Schaumwein entfernen. Wir freuen uns schon sehr, mit Ihnen die Korken knallen zu lassen.

